Unser Kommunalwahl-Check

Wir sind das Bündnis Alle Dörfer Bleiben, und kämpfen seit mehr als 5 Jahren für den Erhalt aller Dörfer am Tagebau Garzweiler II.
 
Schon vor 5 Jahren haben wir die für den Stadtrat kandidierenden, demokratischen Parteien schriftlich nach ihren Positionen zu den Themen Braunkohle und Strukturwandel zu befragt. 
Da das Erkelenzer Land auch nach dem beschlossenen Braunkohleausstieg weiter von diesen Themen geprägt ist, haben wir uns entschieden diese Befragung in angepasster Version zu wiederholen. Hier findet ihr die digitale Version. 
 
Bis auf die Bürgerpartei und die Linke haben schließlich alle Parteien geantwortet. 
 
Die Rückmeldungen sind wie schon beim ersten Mal ermutigend bis ernüchternd, vorhersehbar bis überraschend. Die Antworten finden Sie hier in ganzer Länge.
 
Viel Spaß beim Lesen!
Bei Rückfragen erreichen Sie uns unter info@alle-doerfer-bleiben.de

Bündnis 90/Die Grünen OV Erkelenz

1. Sprechen Sie sich gegen eine weitere Ausweitung der Fläche des Tagebaus Garzweiler aus?
Wir als Grüne sprechen uns ganz klar gegen eine weitere Ausweitung der Fläche des Tagebaus Garzweiler aus. Die Grünen haben sich nie für eine Vergrößerung des Tagebaus ausgesprochen und waren immer eine verlässliche Kraft im Kampf um den Erhalt von Dörfern, landwirtschaftlich und sonstig genutzten Flächen.
Die Leitentscheidung 2023 des Landes NRW sowie die Vereinbarung zwischen Bund, Land und RWE vom 04. Oktober 2022 stellen wichtige politische Erfolge dar, die auf das beharrliche Engagement der Zivilgesellschaft und der Grünen zurückgehen. In dieser Vereinbarung wurde der vorgezogene Kohleausstieg im Rheinischen Revier bis spätestens 2030 festgeschrieben – ein massiver Fortschritt für den Klimaschutz und ein Schutzschild für die verbleibenden Dörfer am Tagebau Garzweiler.
Zukünftig werden die neuen Grenzen des Tagebaus auch verbindlich im Braunkohlenplan der Bezirksregierung Köln festgelegt. Das schafft Planungs- und Rechtssicherheit. Selbst wenn der Bund die vertraglich vorgesehene Option zieht, den Kohleabbau im Tagebau bis 2033 zu verlängern, ist dabei explizit geregelt, dass es keine weitere Inanspruchnahme zusätzlicher Flächen geben wird. Das heißt: Kein weiteres Dorf, kein zusätzlicher Hektar Land wird mehr abgebaggert.
 
2. Befürworten Sie die langfristige Erhaltung und Entwicklung der geretteten Dörfer (wie z.B. Keyenberg oder Kuckum)? Welche Maßnahmen wollen Sie dafür treffen?
Wir Erkelenzer GRÜNEN sind glücklich über den Erhalt der Erkelenzer Dörfer und Holzweiler Feldhöfe. Dies ist ein wichtiger Sieg von Politik und Zivilgesellschaft. Natürlich wäre auch uns ein früherer Erhalt von mehr Fläche und von Lützerath ein Anliegen gewesen. Wir verstehen, dass es sich für viele Menschen wie eine Niederlage anfühlt, dass Orte aus bereits genehmigten Abbaugebieten nicht gerettet werden konnten. Nun ist es uns aber wichtig in die Zukunft zu schauen, daher ist für uns Grüne die langfristige Erhaltung und zukunftsfähige Entwicklung der geretteten Dörfer Keyenberg, Kuckum, Ober- und Unterwestrich sowie Berverath ist für uns Grüne ein zentrales Anliegen. Wir stehen fest an der Seite der Menschen vor Ort und setzen uns dafür ein, dass diese Dörfer nicht nur erhalten bleiben, sondern sich auch nachhaltig und lebenswert weiterentwickeln können.
Ein entscheidender Meilenstein war der Ratsbeschluss vom 14. Mai 2025, mit dem das Entwicklungskonzept zur Revitalisierung der fünf Dörfer mit den Stimmen der Grünen verabschiedet wurde. Dieses Konzept ist die Grundlage für alle weiteren Maßnahmen und sichert sowohl den langfristigen Erhalt als auch die zukunftsfähige Entwicklung dieser Orte.
Wir setzen uns auf kommunaler Ebene dafür ein, dass dieses Konzept nun konsequent und gemeinsam mit den Menschen vor Ort umgesetzt wird – mit einem klaren Fokus auf:
Sozialen Zusammenhalt und Wiederaufbau funktionierender Dorfgemeinschaften, klimagerechtes Bauen und Sanieren, nachhaltige Mobilität und gute Anbindung, Stärkung lokaler Wirtschaft, Nahversorgung und kultureller Angebote, Synergien mit den Nachbarorten, die vormals ebenso von Abbaggerung bedroht waren, sowie die aktive Einbindung der Bürgerschaft in den Entwicklungsprozess.
 
3. Sollen die Bewohner*innen dieser Orte verbindlich in alle Planungsprozesse einbezogen werden, die ihre Dörfer betreffen?
Ja, dafür setzen wir uns mit Nachdruck ein – und zwar nicht nur für die Dörfer am Tagebaurand, sondern grundsätzlich bei allen relevanten Verfahren in allen Stadt- und Ortsteilen.
Eine verbindliche und ernstgemeinte Beteiligung der Bürgerschaft ist für uns Grüne ein zentraler Baustein demokratischer und transparenter Kommunalpolitik. Die Menschen als Expert*innen vor Ort wissen am besten, was ihre Dörfer brauchen. Ihre Perspektiven und Erfahrungen müssen frühzeitig und kontinuierlich in Planungsprozesse einfließen.
Die positiven Erfahrungen aus den Beteiligungsverfahren der vergangenen Jahre – etwa beim Innenstadtumbau oder bei der Erarbeitung des Entwicklungskonzepts zur Revitalisierung der fünf Dörfer – zeigen, dass gute Beteiligung nicht nur möglich, sondern auch gewinnbringend für alle Seiten ist. Diese Form der Mitgestaltung wollen wir fortführen, weiterentwickeln und institutionell stärken.
Konkret heißt das für uns: frühzeitige Information und transparente Kommunikation, echte Mitbestimmung statt symbolischer Beteiligung und passende Formate für unterschiedliche Zielgruppen. So haben alle Grünen Abgeordneten im Braunkohlenausschuss Erkelenz für ein Erkelenzer Beteiligungsformat der „ehemaligen“ Tagebauranddörfer gestimmt. Mit knapper Mehrheit von einer Stimme wurde eine eigene Planungswerkstatt für Holzweiler, den Kulturraum zwischen dem künftigen Tagebaurand und den ehemaligen Tagebauranddörfern Kaulhausen, Venrath, Wockerath, Terheeg und Kückhoven sichergestellt.
 
4. Wollen Sie Projekte im Bereich Erneuerbare Energien fördern, die in den Händen von Bürger*innen, Genossenschaften oder Kommunen sind? Wenn ja, wie?
Ja wir unterstützen die Beteiligung von Bürger*innen am Ausbau der Erneuerbaren Energien, insbesondere haben wir auf einen Beschluss des Stadtrates hingewirkt, der die Beteiligung an Windenergieanlagen (WEA) als auch über eine Genossenschaft ermöglicht. Grundlage ist dafür das von der Koalition in NRW aus CDU und B90/Die Grünen Koalition in NRW verabschiedetet Bürgerenergiegesetz. Wir setzen uns mit dem Wahlprogramm zudem dafür ein, verstärkt geeignete Flächen im Stadtgebiet für Photovoltaik und Windenergie nutzbar zu machen – unter direkter finanzieller Beteiligung der Bürger*innen gemäß dem Bürgerenergiegesetz NRW. So profitieren die Menschen vor Ort unmittelbar vom Ausbau der Erneuerbaren Energien. Wir fordern eine konsequente Solarstrategie – alle geeigneten kommunalen Dächer sollen mit Photovoltaik ausgestattet werden: Bürger*innen-Genossenschaften sollen eingebunden werden.
 
5. Befürworten Sie einen dichteren Takt und ein erweitertes Liniennetz im ÖPNV der Erkelenzer Lands, vor allem in den geretteten  Dörfern? Wie möchten sie dies erreichen?
Wir setzen uns für verlässlichere Takte, besonders am Abend und am Wochenende, ein. Um die Mobilität in und zwischen den Dörfern zu verbessern, wollen wir Mobilstationen in den Dörfern etablieren, die Fahrradabstellanlagen, E-Ladepunkte und ÖPNV-Haltestellen miteinander verknüpfen. Wir setzen uns dafür ein, dass hierfür bestehende Förderprogramme genutzt werden und unterstützen z.B. das von Anwohnerlnnen entwickelte überregional vernetzende Citizen-Science- Mobilitätskonzept „Ringbuslinie Alte Dörfer – neue Wege – unterwegs in Richtung Zukunft“ vom Projekt MehrWertRevier der Verbraucherzentrale NRW mit unseren Stimmen in Ausschüssen, im Stadtrat und auch auf übergeordneten Ebenen.
 
6. Unterstützen sie einen deutlich preisreduzierten oder sogar ticketfreien ÖPNV?
Wir fordern die Einführung eines 1€-Tickets für den städtischen ÖPNV. Wer seine Fahrt innerhalb des Stadtgebiets beginnt und beendet, soll künftig nur noch 1€ pro Fahrweg zahlen. Ein sichtbares Pilotprojekt mit direktem Mehrwert für alle Erkelenzer*innen – bezahlbar, unkompliziert und klimafreundlich. Langfristig streben wir einen kostenlosen Nahverkehr an – als ersten Schritt soll der ÖPNV zu besonderen Anlässen (z. B. Jahrmarkt) kostenfrei sein. 

CDU Erkelenz

1. Sprechen Sie sich gegen eine weitere Ausweitung der Fläche des Tagebaus Garzweiler aus?
Ganz klar ja! Die CDU Erkelenz setzt sich seit Jahrzehnten für den Erhalt der Ortschaften und eine Begrenzung der Tagebaufläche ein. Wir sind daher sehr dankbar, dass die letzten Umsiedlungsorte – Keyenberg, Kuckum, Berverath, Ober- und Unterwestrich – erhalten bleiben. Der Zeitpunkt dieser Entscheidung während der laufenden Umsiedlung ist jedoch ein Novum und stellt viele Planungen auf den Kopf. Die betroffenen Menschen erwarten zu Recht zügige Entscheidungen und klare Perspektiven. Gleichzeitig dürfen wir keine falschen Hoffnungen wecken. Wir stehen am Anfang eines langen Prozesses, den wir gemeinsam Schritt für Schritt gestalten müssen.
 
2. Befürworten Sie die langfristige Erhaltung und Entwicklung der geretteten Dörfer (z. B. Keyenberg oder Kuckum)? Welche Maßnahmen wollen Sie dafür treffen?
Ganz klar ja! Es ist unser Ziel, die Entwicklung der geretteten Dörfer aktiv zu gestalten, statt auf überregionale Entscheidungen zu warten. Deshalb haben wir uns frühzeitig auf den Weg gemacht, neue Zukunftsperspektiven für die betroffenen Orte zu erarbeiten. Zentrales Element ist die vom Stadtrat beschlossene Zukunftsvision, die unter intensiver Beteiligung der Bürgerschaft entstanden ist. Sie umfasst Strategien zur Natur- und Landschaftsentwicklung, zur Verkehrs- und Siedlungsplanung und zielt auf eine nachhaltige Nutzung der Flächen zwischen Kernstadt und Tagebaurand.
Ein wichtiger Baustein sind Planungswerkstätten, bei denen Bürgerinnen und Bürger aktiv mitarbeiten. Die daraus entstehenden Konzepte dienen als Grundlage für Förderanträge. Darüber hinaus setzen wir uns mit dem Zweckverband Landfolge Garzweiler auch für die Bundesgartenschau 2037 ein – ein greifbares Ziel, das zusätzliche Mittel und Perspektiven eröffnet.
 
3. Sollen die Bewohner*innen dieser Orte verbindlich in alle Planungsprozesse einbezogen werden, die ihre Dörfer betreffen?
Ganz klar ja! Die Zukunft der geretteten Dörfer kann nur gemeinsam mit den Menschen vor Ort gestaltet werden. Deshalb setzen wir uns konsequent für verbindliche und intensive Beteiligungsprozesse ein, bei denen die Bewohnerinnen und Bewohner aktiv mitentscheiden können.
 
4. Wollen Sie Projekte im Bereich Erneuerbare Energien fördern, die in den Händen von Bürger*innen, Genossenschaften oder Kommunen sind? Wenn ja, wie?
Ganz klar ja! Wir befürworten die Förderung erneuerbarer Energien ausdrücklich – auch solcher Projekte, die von Bürgerinnen und Bürgern getragen werden. Zugleich ist es uns wichtig, dass Erkelenz direkt von diesen Projekten profitiert – sowohl durch eine finanzielle Beteiligung für die Anwohner*innen als auch für den städtischen Haushalt. Daher unterstützen wir die Gespräche zwischen Stadtverwaltung und Anlagenbetreibern, um einen fairen Interessenausgleich zu erzielen.
 
5. Befürworten Sie einen dichteren Takt und ein erweitertes Liniennetz im ÖPNV der Erkelenzer Lande, vor allem in den geretteten Dörfern? Wie möchten Sie dies erreichen?
Ganz klar ja! Eine gute Anbindung – sowohl durch den ÖPNV als auch durch sichere Radwege – ist zentral für die Wiederbelebung der Orte. Wir setzen uns für ein dichteres Taktangebot und ein erweitertes Liniennetz ein, insbesondere für die vom Tagebau betroffenen Dörfer. Hierzu ist eine enge Abstimmung mit den Verkehrsbetrieben und dem Kreis Heinsberg notwendig.
 
6. Unterstützen Sie einen deutlich preisreduzierten oder sogar ticketfreien ÖPNV?
Preisreduziert: Ja. Ticketfrei: Nur mit Gegenfinanzierung. Ein ticketfreier ÖPNV wäre auch aus unserer Sicht wünschenswert – aber die Realität ist: Die aktuelle Finanzlage lässt das nicht zu. Schon heute ist der ÖPNV im Kreis Heinsberg stark defizitär. Das entstehende Millionenloch müssen die Kommunen regelmäßig ausgleichen. Ohne eine verlässliche Gegenfinanzierung durch Bund oder Land sind solche Modelle nicht tragfähig. Daher setzen wir uns für preisreduzierte Angebote ein – dort, wo es finanziell machbar ist. Ein komplett kostenloser ÖPNV muss durch höhere Ebenen finanziell abgesichert werden.

Freie Wähler Erkelenz

1. Sprechen Sie sich gegen eine weitere Ausweitung der Fläche des Tagebaus Garzweiler aus? 
Die Freien Wähler Erkelenz haben sich immer gegen den Tagebau Garzweiler ausgesprochen (anders als andere Parteien, die ihn seinerzeit auf Landesebene bewilligt, auf kommunaler Ebene aber dagegen gesprochen haben) und sprechen sich auch heute noch gegen eine Ausweitung der Fläche aus!
 
2. Befürworten Sie die langfristige Erhaltung und Entwicklung der geretteten Dörfer (wie z.B. Keyenberg oder Kuckum)? Welche Maßnahmen wollen Sie dafür treffen?
Die Freien Wähler Erkelenz befürworten eine langfristige Erhaltung und Entwicklung der geretteten Dörfer. Besonders historische Gebäude, wie zum Beispiel die Heilig-Kreuz-Kirche, Haus Keyenberg, die Kuckumer Kirche bzw. historische Orte, wie die Keyenberger Motte, müssen der Nachwelt erhalten bleiben und sollten von der Stadt Erkelenz erworben werden. Die noch im Privatbesitz befindlichen Gebäude sollen behutsam in eine neue Dorfstruktur integriert werden.
 
3. Sollen die Bewohner*innen dieser Orte verbindlich in alle Planungsprozesse einbezogen werden, die ihre Dörfer betreffen?
Selbstverständlich sollen die Bewohner dieser Ort sowie die kommunale Politik in alle Planungsprozesse einbezogen werden. Die Freien Wähler Erkelenz setzen sich grundsätzlich für mehr und einfachere Bürgerbeteiligung bei wichtigen Entscheidungen ein.
 
4. Wollen Sie Projekte im Bereich Erneuerbare Energien fördern, die in den Händen von Bürger*innen, Genossenschaften oder Kommunen sind? Wenn ja, wie?
– Die Freien Wähler Erkelenz unterstützen erneuerbare Energien – wenn dies im Einklang mit den Bewohnern der umliegenden Ortschaften und der Umwelt vor Ort erfolgt. Wir lehnen überdimensionierte und rein institutionell betriebene PV-Freiflächenanlagen, wie sie zum Beispiel derzeit zwischen Baal und Granterath geplant sind, ab. Wir unterstützen dagegen genossenschaftliche Windkraftanlagen und haben uns auch für eine kommerzielle Beteiligung der betroffenen Ortschaften stark gemacht.
 
5. Befürworten Sie einen dichteren Takt und ein erweitertes Liniennetz im ÖPNV der Erkelenzer Lands, vor allem in den geretteten  Dörfern? Wie möchten sie dies erreichen?
Die Freien Wähler Erkelenz befürworten einen verbesserten ÖPNV in allen Ortschaften des Erkelenzer Landes. Anstelle von kostspieligen – und häufig auch nicht ausgelasteten Linienbussen empfehlen wir den Einsatz von kleineren Mini-Bussen, die individuell auf die Bedürfnisse der Bürger abgestimmt werden können.
 
6. Unterstützen sie einen deutlich preisreduzierten oder sogar ticketfreien ÖPNV? (bitte beide erwähnten Möglichkeiten beantworten)
Mobilität hat ihren Preis. Daher befürworten die Freien Wähler Erkelenz einen möglichst kostendeckenden ÖPNV. Eine deutlich preisreduzierter bzw. ticketfreier ÖPNV ist ohne Einsparungen in anderen Bereichen nicht möglich. Wer diesen fordert, muss auch aufzeigen, wo man an anderer Stelle Geld einsparen will. Ansonsten sind es nur leere Wahlversprechen.

FDP Erkelenz

1. Sprechen Sie sich gegen eine weitere Ausweitung der Fläche des Tagebaus Garzweiler aus? 
Die FDP Erkelenz spricht sich gegen eine Ausweitung der Fläche des Tagebaus Garzweiler aus. Als Freie Demokraten fühlen wir uns, in Vergangenheit wie in der Zukunft, an den entsprechenden Beschluss des Rates der Stadt Erkelenz gebunden.
 
2. Befürworten Sie die langfristige Erhaltung und Entwicklung der geretteten Dörfer (wie z.B. Keyenberg oder Kuckum)? Welche Maßnahmen wollen Sie dafür treffen?
Als FDP Erkelenz befürworten wir den Erhalt jedes Quadratmeters Erkelenzer Bodens, und hier insbesondere den Erhalt der geretteten Dörfer als Heimat und Kulturlandschaften. Wir werden weiterhin den angestoßenen Prozess unter dem Motto „Zukunftsdörfer“ konstruktiv begleiten.
 
3. Sollen die Bewohner*innen dieser Orte verbindlich in alle Planungsprozesse einbezogen werden, die ihre Dörfer betreffen?
Wir halten es als Freie Demokraten für unabdingbar, dass die betroffenen Bürgerinnen und Bürger über das vorgeschriebene Maß hinaus an den Planungen für die Zukunft ihrer geretteten Dörfer beteiligt werden.
 
4. Wollen Sie Projekte im Bereich Erneuerbare Energien fördern, die in den Händen von Bürger*innen, Genossenschaften oder Kommunen sind? Wenn ja, wie? 
Als FDP Erkelenz begrüßen wir das private Engagement von Bürgerinnen und Bürgern im Bereich der Erneuerbaren Energien, ob allein oder in Genossenschaften, ebenso wie kommunale Aktivitäten in dem Bereich. 
 
5. Befürworten Sie einen dichteren Takt und ein erweitertes Liniennetz im ÖPNV der Erkelenzer Lands, vor allem in den geretteten  Dörfern? Wie möchten sie dies erreichen?
Die FDP Erkelenz steht für einen attraktiven und bedarfsgerechten ÖPNV im Erkelenzer Land. Neben einer optimierten Partnerschaft mit der West Verkehr halten wir es für möglich, durch mehr Wettbewerb im Personennahverkehr die Anbindung unserer Ortschaften zu verbessern.
 
6. Unterstützen sie einen deutlich preisreduzierten oder sogar ticketfreien ÖPNV? (bitte beide erwähnten Möglichkeiten beantworten)
Nach Auffassung der Freien Demokraten lassen die aktuellen finanziellen Rahmenbedingungen des Kreises Heinsberg, der West Verkehr und der Stadt Erkelenz es nicht zu, die Preise für den ÖPNV deutlich zu reduzieren. Einen ticketfreien ÖPNV halten wir in diesem Kontext ebenfalls für nicht umsetzbar und auch mittelfristig nicht für erstrebenswert.

SPD Erkelenz

1. Sprechen Sie sich gegen eine weitere Ausweitung der Fläche des Tagebaus Garzweiler aus?
Ja!
Nach vielerorts intensiven Beratung der Bedingungen der abschließenden Planungen zu Garzweiler II – nicht zuletzt auch durch die Teilnahme von Vertretern der Perspektive Tagebaurand – ist es gelungen, dass RWE über die Leitentscheidung 2023 gehalten war, die Wiedernutzbarmachungskonzepte der Tagebaue im Rheinischen Revier noch einmal zu überprüfen. Dadurch konnten zwischen Holzweiler und Keyenberg etwa 40 ha landwirtschaftliche Fläche zusätzlich gerettet werden.

2. Befürworten Sie die langfristige Erhaltung und Entwicklung der geretteten Dörfer (wie z.B. Keyenberg oder Kuckum)? Welche Maßnahmen wollen Sie dafür treffen?
Natürlich befürworten wir als SPD die langfristige Erhaltung und Entwicklung der Dörfer des ehemaligen 3. Umsiedlungsabschnittes. Dafür habe wir uns in den letzten Jahren nicht nur im Stadtrat engagiert, sondern haben uns vor allem auch über viele Kontakte, Gespräche oder die Teilnahme an Planungswerkstätten intensiv in diesen Prozess eingebracht. Die Grundlage für die Entwicklung der Dörfer ist das „Städtebauliche Entwicklungskonzept zur Revitalisierung der Fünf Dörfer des 3. Umsiedlungsabschnittes in Erkelenz“, das am 14. Mai 2025 im Stadtrat verabschiedet wurde. Allerdings wurde hierbei Holzweiler ausgeklammert. Auch Holzweiler bleibt bestehen – die Entscheidung dazu wurde 2016 getroffen. Wir als SPD haben deshalb einen Antrag in den Stadtrat eingebracht, dass auch Holzweiler – und zusätzlich die ehemaligen Tagebauranddörfer wie Kückhoven oder Kaulhausen – eine eigene Planungswerkstatt zur Weiterentwicklung erhalten. Dieser Antrag hat eine – wenn auch knappe – Mehrheit gefunden.

3. Sollen die Bewohner*innen dieser Orte verbindlich in alle Planungsprozesse einbezogen werden, die ihre Dörfer betreffen?
Die weitere Beteiligung der Bewohner der Dörfer an den weiteren Entwicklungsprozessen ist meines Erachtens unabdingbar. Allerdings sollte die Beteiligung möglichst institutionalisiert gegenüber den maßgeblichen Entwicklungsinstanzen, hier die Stadt Erkelenz und der Zweckverband Landfolge, erfolgen. Eine dafür geeignete und die Interessen bündelnde Plattform könnte meines Erachtens die seit 2018 aktive Perspektive Tagebaurand darstellen.

4. Wollen Sie Projekte im Bereich Erneuerbare Energien fördern, die in den Händen von Bürger*innen, Genossenschaften oder Kommunen sind? Wenn ja, wie?
Zu dieser Frage hat der Stadtrat am 14.05.2025 einen weitreichenden Beschluss gefasst. Darin wird die Verwaltung u.a. beauftragt, Beteiligungsvereinbarungen nach dem Bürgerenergiegesetz NRW (BürgEnG) zu erarbeiten und mit jedem Vorhabenträger (für Windkraftanlagen) abzuschließen. Diese sollen sollen dann auch die Möglichkeit einer finanziellen, gesellschaftsrechtlichen oder anderweitigen Beteiligung zum Beispiel von Bürgerenergiegesellschaften beinhalten.

5. Befürworten Sie einen dichteren Takt und ein erweitertes Liniennetz im ÖPNV der Erkelenzer Lands, vor allem in den geretteten Dörfern? Wie möchten sie dies erreichen?
An dieser Stelle muss der so genannte „Überlandexpress“ angesprochen werden. Im Rahmen des Projekts MehrWertRevier der Verbraucherzentrale NRW in Kooperation mit der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf wurde im Jahr 2024 ein Forschungsvorhaben mit dem Titel „Alte Dörfer, neue Wege – Unterwegs in Richtung Zukunft“ durchgeführt. Ein Ergebnis dieses Projektes ist die Prüfung der Möglichkeit einer sog. Ringbuslinie um den Tagebau Garzweiler mit Anschluss an den SPNV in Erkelenz und Hochneukirch: das ist der „Überlandexpress“. Ein ausführlicher Bericht hierzu wurde im Ausschuss für Braunkohle, Strukturwandel und Landfolge am 21.02.25 gegeben.
Im Rat der Stadt Erkelenz ist dann am 26.2.2025 auf Initiative der SPD hin beschlossen worden, dass die Stellungnahme der Stadt zur Fortschreibung des Nahverkehrsplans des Kreises Heinsberg folgenden Passus beinhaltet: „Zur Erschließung des gesamten Erkelenzer Tagebauumfelds und zur Wiederaufnahme einer Nord-Süd-Verbindung ist deshalb die Konzeption des „Überlandexpresses“ als konkretes Ergebnis des diesbezüglichen Forschungsprojektes der Verbraucherzentrale NRW anzustreben. (Modul 2, Seite 99).“
Im Weiteren hat sich die Perspektive Tagebaurand nun federführend die Umsetzung des „Überlandexpress“ zum Ziel gesetzt. Diesbezügliche erste Gespräch mit den zuständigen Stellen beim Kreis und der West-Verkehr verliefen sehr positiv.

6. Unterstützen sie einen deutlich preisreduzierten oder sogar ticketfreien ÖPNV?
In unserem Kommunalwahlprogramm 2025 steht u.a., dass wir kostenlose Busfahrten innerhalb von Erkelenz für Seniorinnen und Senioren einführen möchten.
Ein grundsätzlich ticketfreier ÖPNV ist zwar wünschenswert, aber man darf bei derart weitgehenden Freistellungen die erheblichen Kostenfolgen auch für die beteiligten Kommunen nicht außer acht lassen. Der ÖPNV im Kreis Heinsberg ist jetzt schon ein stark defizitärer Betrieb.